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Der Pfarrverband

Zum Thema ''Pfarrverband'' gibt es deutlich weniger Voten als zu anderen Themen dieses Kapitels ''Gemeinde der Zukunft''. Von der Existenz eines Pfarrverbandes wird nicht berichtet. Es werden Vorstufen benannt und mögliche Erfahrungen vorweggenommen, verbunden mit Hoffnungen, daß die Verwaltungsarbeit rationalisiert werden kann oder Befürchtungen, daß die Seelsorge noch anonymer und bürokratischer wird.

Der Seelsorgebereichsrat für drei Gemeinden ist gegründet. Ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat soll bei den nächsten Wahlen in drei Jahren gegründet werden. Der Seelsorgebereich ermöglicht ein flexibleres Handeln und könnte die Vorstufe für den Pfarrverband sein. Die Sorge besteht, daß bei beiden Arten von Zusammenschlüssen die Identität der Ursprungsgemeinden verlorengeht und diese zerfallen. (G146-247-0)
Dem Pfarrverband stehen die Gemeinden sehr, sehr kritisch, eher ablehnend gegenüber, da sie Angst haben, ihre Eigenständigkeit zu verlieren. Es wird mehr die lockere Form der Zusammenarbeit in einem Seelsorgebereich gewünscht, um eine zwanghafte Arbeit und Uniformität der Vereine, Verbände, Kreise und Gemeinden zu verhindern. (D-144)
Positive Aspekte des Pfarrverbandes: eine Rationalisierung der Verwaltung ist denkbar. Jede Gemeinde bringt durch ihr eigenes Profil eine größere Vielfalt in die Gemeinschaft ein. Negative Aspekte: die Erfahrung mit den bereits bestehenden Pfarrverbänden zeigt, daß Konkurrenzdenken und Eifersucht unter den bisher selbständigen Pfarreien sich störend auswirken können. Die Bildung des Pfarrverbandes verhindert bzw. verzögert die Auseinandersetzung mit dem Problem des Priestermangels. Er fördert die Anonymität und das religiöse Konsumdenken. Da die zu erwartenden Nachteile die möglichen Vorteile bei weitem überwiegen, sehen wir den Pfarrverband nur als Notlösung an. (G184-362-0)


Die Art und Weise des Zustandekommens und die beabsichtigte Funktion des Pfarrverbandes werden derzeit durchgängig negativ eingeschätzt. Als Folgen oder Begleiterscheinungen eines Pfarrverbandes werden befürchtet, daß durch Zentralisierung das kirchliche Leben am Ort austrocknet, ein Vertrauensverhältnis zum Seelsorger erschwert wird, daß die Kirchenaustritte beschleunigt werden, daß wertvolle bisherige Arbeit in den Gemeinden (besonders der Gremien) zunichte gemacht wird.

In einem Pfarrverband befürchten wir, daß die je größte Pfarrei den anderen ihren Stempel aufdrückt, daß zentralisiert wird und das kirchliche Leben vor Ort immer mehr austrocknet. (G365-891-0)
Das Strukturmodell, welches den Pfarrverband befürwortet, lehnen wir strikt ab. Unter Umständen beschleunigt dies die Kirchenaustritte. Nach unseren eigenen Erfahrungen als ''Doppelgemeinde'' sehen wir in der Zusammenlegung von Pfarreien keine sinnvolle Möglichkeit zum Erhalt der Gemeinden. (G225-498-0)
Wenn der Diözesanpastoralrat allerdings glaubt - wie es auch der Wunsch des Herrn Kardinals ist - daß am Ende aller Überlegungen eine neue organisatorische Einheit, nämlich der Pfarrverband geschaffen werden muß, dann geht dieser Weg sicher an den Problemen vorbei. Vor jeder Klärung der Ursachen der Kirchen-Verdrossenheit wird hier ein Mittel - natürlich wieder ein verordnetes - aus dem Fundus der Administration hervorgeholt! (VD-010-180)
Pfarreiengemeinschaften und Pfarrverbände lassen auf eine Teilung der Aufgaben hoffen, wodurch mehr Qualität und mehr Möglichkeiten in der Seelsorge erreicht werden können. Allerdings sind Konkurrenzkämpfe der Gemeinden ebenfalls zu befürchten. (G134-159-0)
Wir wissen, daß eine Zusammenlegung von Gemeinden unerläßlich ist. Doch sollten keine anonymen Großpfarreien entstehen. Bei der Zusammenlegung sollte der eigenständige Charakter einer Pfarrei erhalten bleiben. (G321-727-0)
Den Laien in KV und PGR darf nicht zugemutet werden, daß sie sich Jahr und Tag für ihre Pfarrgemeinde und deren Erhaltung engagieren und dann die Arbeit zunichte gemacht wird, indem die Pfarrgemeinde in einem Pfarrverband, einer Zentralgemeinde untergeht. (G351-802-0)
In einem Pfarrverband, in dem genügend Seelsorger mit verschiedenen Charismen zusammenarbeiten, könnte die Betreuung der Gemeinden durchaus positiv sein. Dennoch hat der PGR große Sorgen, ... weil die Kirche unpersönlicher, d.h., amtlicher wird und weil ein Vertrauensverhältnis zum Seelsorger erschwert wird. (G272-520-0)


Die Votenlage ist eindeutig. Bis auf einzelne Ausnahmen lehnen alle Zusender den Pfarrverband ab, oft sehr entschieden. Als Begründungen werden u.a. genannt: es fällt zuviel an Zuständigkeit der Einzelgemeinde weg, damit auch bisheriges Engagement und Verantwortungsgefühl. Wertvolle Kräfte werden für Planungs-Konferenzen u.ä. gebraucht, gehen damit für die unmittelbare Seelsorge (Gespräche, Hausbesuche) verloren.

Wir wollen keinen Pfarrverband und aus diesem Grunde auch kein solches Gremium (Pfarrverbandskonferenz). Das Statut für Pfarrverbände im Erzbistum Köln erschreckt einen. Wenn alle Anregungen in 2.2. aufgegriffen werden, bleibt der einzelnen Gemeinde überhaupt kein eigener Zuständigkeitsbereich mehr und damit auch kein eigenes Verantwortungsgefühl. Wir befürchten, dieses Statut ist weder für die Gemeinde noch für die Seelsorger segensreich. (htmlrefG365-891G365-891-0+887)
Wir sind gegen die Gründung von Pfarrverbänden und den dazu notwendigen Mehraufwand an Tagungen, Sitzungen und Kommunikationen. Wertvolle Kräfte werden dadurch noch mehr gebunden, Seelsorger haben noch weniger Zeit für persönliche Gespräche und notwendige Hausbesuche. Die bisherige Zusammenarbeit zwischen PGR und Dekanatsrat reicht völlig aus. (G321-733-0)
Die Pfarrgemeinde wünscht, daß mittelfristig ein Pfarrverband im Sinne einer Zentralrendantur aus den Pfarrgemeinden des Dekanates Mülheim gebildet wird. (G132-133-0)
Die in den ''Anstößen zum Pastoralgespräch im Erzbistum Köln'' bereits mit einem Satzungsentwurf vorgesehene Form des Pfarrverbandes wird abgelehnt... Zu vermeiden sind Großpfarreien oder kleine Diözesen. Eine im Einzelfall erforderliche Zusammenarbeit kann auch ohne die Einrichtung eines Pfarrverbandes erfolgen. (D-313)